Der SFV – ein Fußballverband ohne Präsident

Initiative “VereineVor”

Bereits seit April dieses Jahres fehlt dem Saarländischen Fußballverband (SFV) ein Präsident. Franz-Josef Schumann, der dieses Amt zuletzt besetzte, trat aufgrund der LSVS-Finanzaffäre zurück. Folglich wurde vom Landesvorstand des Verbands beschlossen, dass geschäftsführend die beiden Vizepräsidenten Adrian Zöhler und Bernhard Bauer agieren, bis im Juni 2020 auf dem nächsten ordentlichen Verbandstag nachgewählt wird.

Doch in letzter Zeit kommen einige Stimmen auf, die diese Handhabung äußerst kritisch betrachten. Der Saarfußball befinde sich in schlechten Zeiten, und ein Präsident wäre gerade jetzt sehr wichtig. So zum Beispiel setzt sich die Initiative VereineVor (um den Ex-Regierungssprecher Thorsten Klein) für die Einberufung eines außerordentlichen Verbandstages und somit für eine vorgezogene Wahl ein. Die Initiative hat einen Antrag vorbereitet, der die Einberufung eines Verbandstages mit dem Tagesordnungspunkt “Neuwahlen” vorsieht. Um einen außerordentlichen Verbandstag einzuberufen, müssen allerdings ein Drittel der Vereine im SFV ihre Zustimmung geben. Bei rund 370 Vereinen bedarf es etwa 124 Stimmen. Bislang haben 60 Vereine den genannten Antrag unterschrieben und somit ihr Einverständnis gegeben. Falls VereineVor die knapp 124 Unterschriften bekommt, muss ein Verbandstag binnen sechs Wochen stattfinden.

Im Folgenden unser Kandidatencheck:

Thorsten Klein

Thorsten Klein will selbst gerne das Amt des Präsidenten des SFV übernehmen und stellt sich in den kommenden Wochen bei Vereinen im ganzen Saarland vor. Mit in seinem Team sind u.a. Barbara Haupenthal, die sich im Verband schon im juristischen Bereich einbringt, und Philipp Wollscheid, ehemaliger Bundesliga- und Nationalspieler. VereineVor greift vor allem Themen wie Kommunikation, Transparenz und die Entlastung der Vereine auf. Sie wollen zum Beispiel einen juristischen Kommentar zu dem Verbandsgesetz anfertigen lassen, damit dieser leichter zu verstehen ist und damit mehr Transparenz geschaffen wird.

Udo Hölzer

Ein weiterer Kandidat, der die Präsidentschaft übernehmen möchte, ist Udo Hölzer. Er ist Diplom-Sportlehrer und seit vielen Jahren im Amateurfußball ehrenamtlich tätig. Für ihn kommt eine vorgezogene Wahl nicht in Frage, da der Verband inmitten einer Saison nicht ausgetauscht werden solle. Der SFV arbeitet unter Führung der beiden Vizepräsidenten weiter und die finanzielle Belastung eines weiteren Verbandstages sei nicht nötig. Bei einer Pressekonferenz in Wiesbach stellten sich Hölzer und sein Team vor. Anzumerken ist die langjährige Verbandserfahrung der Mitglieder, diese ist für Hölzer besonders wichtig. Man könne so die Anliegen der Vereine besser verstehen und kommunizieren, da man selbst schon einige ähnliche Situationen miterlebt hat. Das Team setzt vor allem auf Jugendarbeit und die Verbesserung der Konditionen für die Vereine, was den Jugendbereich angeht. Für Hölzer ist ganz klar, er will seinen Fokus im Fall seiner Präsidentschaft auf den Nachwuchs legen, denn der ist unsere Zukunft. Thematisch wollte das Team nicht viel Preis geben, da es keine leeren Versprechen machen will.

Adrian Zöhler

Der dritte Kandidat um die Präsidentschaft ist Adrian Zöhler, derzeit Vizepräsident des SFV. Er leitet in Zusammenarbeit mit Bernhard Bauer, seinem Co-Vizepräsident, derweil den Verband. Bei den Wahlen im Juni 2020 will er sich für das Präsidentenamt bewerben. Derzeit stellt er ein Team zusammen, das er in den nächsten Monaten komplettieren und vorstellen möchte. Eile sei allerdings nicht geboten, denn Zöhler rechnet mit dem nächsten Verbandstag im Jahr 2020 und will sich Zeit lassen, die passenden Kandidaten für sein Team zu finden. Den Antrag von VereineVor sieht er kritisch, da die Neuwahl des kompletten Präsidiums gefordert wird. Diese ist nur möglich, wenn das alte Präsidium komplett abgewählt wird, da die betroffenen Personen bis Juni 2020 in ihre Ämter gewählt wurden. Rein die Position des Präsidenten ist unbesetzt und kann deshalb einfach neu gewählt werden. Zu seinem erstrebten Amt im SFV will Zöhler für einen Sitz im Vorstand des Deutschen Fußballverbands kandidieren. Die Interessen des saarländischen Sports müssen wieder im DFB vertreten werden. Der letzte Saarländer in einer DFB-Rolle war vor knapp 30 Jahren Hermann Neuberger. Es ist also langsam an der Zeit, dass das Saarland als Bundesland wieder in den DFB Gremien repräsentiert wird. Den Vorwurf, dies würde zu einer Ämterhäufung führen, weist Adrian Zöhler zurück. Wenn man die Mitglieder des DFB-Vorstands betrachtet, fällt auf, dass viele ihren Landesverband noch zusätzlich leiten.

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