Die Frauenbewegung von damals bis heute – Eine wissenswerte Geschichte

Am Freitag den 08. März, gerade einmal vor zwei Wochen, wurde der offizielle Weltfrauentag gefeiert. An diesem Tag wird jedes Jahr international auf die Rechte der Frauen und ihre geschlechtliche Gleichstellung aufmerksam gemacht. Doch unsere heutige Emanzipation beruht auf einem langwierigen Weg voller Kämpfe, die letztendlich noch nicht überall auf dieser Welt abgeschlossen sind. Auch wenn sie im Geschichtsunterricht, trotz ihrer Wichtigkeit, kein Thema ist, so ist die Frauenbewegung zweifelsohne die erfolgreichste soziale Bewegung der Moderne.

Der Internationale Frauentag war 1910 auf Initiative von Clara Zetkin auf einer internationalen, sozialistischen Frauenkonferenz beschlossen worden. Der Grund dieses Tages war die Durchsetzung des Frauenwahlrechts.

Frauen im 18. und 19. Jahrhundert

Während Männer nun schon immer als vollwertige Menschen betrachtet wurden, galten Frauen hingegen als Menschen zweiter Klasse. Diese eingeschränkte Ansicht war seit jeher europaweit verbreitet. Frauen waren juristisch gesehen gar nicht erst existent. Der Mann galt ab dem 18. Jahrhundert noch immer als Rechtsvertreter der Frau und war somit ihr unwiderruflicher Vormund. Keine eigene Entscheidung über Eigentum, Recht auf Vermögen und Kinder waren nur ein paar der Verzichte, die das weibliche Geschlecht einstecken musste. Vor Gericht durften Frauen gesetzlich nicht aussagen, es sei denn sie hatte einen männlichen Vormund als Begleitung. Kaum vorstellbar ist außerdem, dass bis ins späte 19. Jahrhundert Ehemännern in Europa erlaubt war, ihre Ehefrauen ohne weiteres einzusperren. Sie musste ihrem Mann in vielen gesellschaftlichen Schichten wie ein Objekt jederzeit sexuell zur Verfügung stehen.

Frauen im 20. Jahrhundert

Noch bis in die 70er Jahre, also keine 50 Jahre her, hatte der Ehemann noch zu entscheiden, ob die Frau arbeiten gehen darf oder zu Hause bleiben soll. Bis 1962 durften Frauen noch nicht einmal auf der Bank ein eigenes Konto eröffnen. Frauen galten nicht als intellektuell, sondern nur mit Gemüt und Emotionen ausgestattet, Männer stattdessen mit Vernunft und Verstand. Die Bildung der Frauen war anfangs mehr als rudimentär. Sie wurde ihnen verwehrt, da Universitäten für Frauen unzugänglich waren. Frauen mit dem Wunsch, als Arbeitnehmerinnen tätig zu sein, wurden mit der Begrifflichkeit „Schmutzkonkurrenz“ verschmäht.

Anfänge der Frauenbewegung

Doch nach und nach standen immer mehr Frauen auf und kämpften für ihr Recht. Der Diskurs um die Frau, die das Recht und die Fähigkeit auf Bildung besitzt, wurde dank Christine Pizan bereits im 15. Jahrhundert zum Thema. Ihr Buch „Le Livre de la Cité de Dames“ wurde öffentlich zum Besten gegeben. Spätestens mit den Frauenaktivistinnen Mitte des 19. Jahrhunderts setzten sich Frauen in der Gesellschaft immer mehr durch. Susan B. Anthony und Emmeline Pankhurst sorgten unter vielen Frauenaktivistinnen für die Gründung von Frauenvereinen, in denen geheime Treffen stattfanden, oder gründeten Verlage, die sich öffentlich für Frauen stark machten.

Manchmal waren auch radikale Übergriffe, wie Briefkästen zu sprengen oder Fensterscheiben einzuschlagen, an der Tagesordnung und nötig, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Auch protestierten Frauen durch Hungerstreiks und öffentliche Demos, woraufhin diese durchaus auch verhaftet wurden. Aber sie hatten einen starken Willen und kämpften weiter. Nach etlichen Demonstrationen und Aufforderungen erlangten Frauen schließlich 1918 das Frauenwahlrecht in der Weimarer Republik. Das Gleichberechtigungsgesetz Art. 3 trat 1958 in Kraft. Die praktische Umsetzung fehlte in der „Frauen-an-den-Herd-Zeit“ jedoch immer noch.

Wie steht es heute mit der Frauenbewegung? – Ist sie noch nötig?

Gerade der heutige „Equal Pay Day“ macht klar, dass es bei uns in Deutschland immer noch Ungerechtigkeiten zwischen Männern und Frauen gibt. Frauen verdienen, laut dem statistischen Bundesamt in Wiesbaden, immer noch rund 21% weniger Geld als Männer.

Wir sollten unsere Geschichte kennen und daran denken, wie schwer es unsere Vorgängerinnen hatten. Zudem sollten wir unsere Gleichstellung wertschätzen, denn man ist sich nie wirklich bewusst, was schon erreicht wurde, weil es so selbstverständlich ist, wenn es einmal da ist. Die Frauenbewegung hat die Welt verändert und muss es auch weiterhin tun. Denn in Ländern wie dem Iran, Irak oder Indien gilt noch längst keine Gleichberechtigung. Dies ist weiterhin ein Menschenrecht, dass es zu erkämpfen gilt und das gemeinsam.

Meine Filmempfehlung: „Suffragette – Taten statt Worte“

„Jede Tochter sollte diese Geschichte kennen, jeder Sohn sollte sie in seinem Herzen tragen.“ (Meryl Streep, Schauspielerin)

Süddeutsche Zeitung, 19.03.2016
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