Nuit des idées in Luxemburg

Am 31. Januar fand im MUDAM LUXEMBURG eine kulturelle Veranstaltung der Großregion statt. Die “Nacht der Ideen” entstand 2016 als ein außergewöhnlicher Abend, bei dem über mehrere relevanten Themen unserer Gesellschaft gesprochen wurde. Organisiert wurde sie von den Instituts Français Saarbrücken und Luxemburg, dem Goethe Institut sowie dem Institut Pierre Werner in Luxemburg.

Es war ein besonderer Abend. Zur Eröffnung der “Nacht der Ideen” inspirierte der französische Schriftsteller Camille de Toledo mit seiner Festrede. Es ging um Globalisierung, die Probleme des Klimawandels, die Ausbeutung der Erde, die Verrohung der Presse und Fake News. Die Erzählungen aus seinem Leben, aus Berlin, wo er auch gelebt hatte, überzeugten die Zuhörer. Mit seinen Statements appellierte er eine klare Botschaft an die Menschen: Die Rückkehr zur Vernunft, vorbei an medialisierten Wahnsinn. Als Schirmherrin begrüßte Prof. Valérie Deshoulières, Direktorin des Deutsch-Französischen Kulturzentrum bzw. Institut Français Saarbrücken und Professorin an der Universität des Saarlandes, das anwesende Publikum.

Camille de Toledo, Foto: Francesco Zimmermann

Es folgten offene Gesprächsrunden, die aus jeweils neun Besucher der Veranstaltung und einen Redner bestanden. In zwei Schichten fanden insgesamt 32 Gesprächsrunden statt. Behandelt wurden die Themen “Die Kultur im Angesicht der Gegenwart”, “Die Gesellschaft-, der Umweltschutz-” und die “Politik im Angesicht der Gegenwart”. Die Botschaften, die aus den einzelnen Gesprächen ausgingen, bildeten zusammen die Nacht der Ideen. Die moderne Architektur des “Musée d’Art Moderne” lieferte die perfekte Kulisse für diese kreative Veranstaltung. Redner waren unter anderem die französische Journalistin Florence Aubenas, und der deutsch-irakische Schriftsteller und Journalist Najem Wali.

Im Gespräch mit Florence Aubenas (1. v. l.), Foto: Francesco Zimmermann

Florence Aubenas arbeitete für die französische Tageszeitung Libération, zurzeit ist sie bei Nouvel Observateur tätig. Im Januar 2005 wurde sie im Irak entführt und geriet über Monate in Gefangenschaft. Nach einem Aufruf und Unterstützung der französischen Politik ließen die islamistischen Geiselnehmer sie wieder frei. Ich fragte sie, welche die Gründe für das voranschreitende Misstrauen gegen die etablierten Medien sind. Ihrer Meinung nach konnte die Presse in Frankreich zu einer gewissen Zeit sich nicht richtig politisch positionieren. Sie erklärte einige Gründe, warum das Vertrauen in die Presse bei manchen Bevölkerungsteilen nicht mehr präsent ist. Sie berichtete auch über die aktuelle politische Lage in Frankreich, die Gelbwesten sind ein brisantes Thema. Ein Frage-Antwort Interview mit dem französischen Staatspräsidenten Macron habe sie abgelehnt, die Art wie das Interview abgelaufen wäre, hätte es uninteressant gemacht. Wenn es so ablaufen würde, dann, meinte Aubenas: “Je préfère dire pas d’interview”. Sie bemerkte, dass das die gängige Art in Frankreich sei. Doch “Keinem wird irgendetwas diktiert.” meinte sie auf Frankreich bezogen. Noch lobte sie die Solidarität der US-Amerikanischen Reporter auf Pressekonferenzen, etwa im Weißen Haus. Am Ende des Gesprächs zeigte sie sich positiv. Sie sehe die Zukunft, der französischen Presse aber auch der Innenpolitik sehr optimistisch. Die Abonnements der französischen Tageszeitungen hätten im letzten Jahr stark zugenommen: Eine erfreuliche Nachricht in Zeiten von Trump, Twitter und Fake News.


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