Saftig, süß und tiefrot – so haben wir unsere Erdbeeren am liebsten. Doch von der Blüte bis hin zur reifen Frucht ist ein langer Weg. Neben dem Einpflanzen, der Bewässerung und der Ernte müssen die Blüten der Erdbeerpflanze bestäubt werden. Einige Landwirte setzen dabei auf tierische Hilfe: Das Bestäuben sollen Hummeln und Bienen übernehmen.
In den Kisten aus Pappe mitten im Erdbeerfeld summt es. Die Hummelnester aus dem Internet ähneln einem großen Schuhkarton. Aus einer verschließbaren Öffnung, den Fluglöchern, können die brummenden Nützlinge in und aus dem Kartonbau kriechen. Wenn der Landwirt will, dann kann er über eine Lasche eine der Fluglöcher verschließen, so dass die Hummeln nur noch rein und nicht wieder herausfliegen können. Das ist wichtig, wenn die Erdbeerpflanzen mit Schädlingsbekämpfungsmitteln gespritzt werden. In 90 Minuten sollten alle Hummeln in den Kästen sein.
Die Tiere haben eine besondere Eigenschaft, die sich Landwirte zu Nutze machen: Im Gegensatz zu den Bienen werden Hummeln schon bei niedrigeren Temperaturen aktiv. Damit einige Erdbeeren schon zwei bis drei Wochen eher geerntet werden können, spannen Erdbeerbauern große Plastikplanen als sogenannte “Tunnel” über Teile der Felder. In den Tunneln wird es dann auch schon im März so warm, dass sich die ersten Blüten öffnen. Hier kommen die Hummeln ins Spiel: Während die ersten Bienen noch schlummern, fangen die Hummeln schon an, die Erdbeerpflanzen zu bestäuben. So können die Landwirte die Erdbeersaison um ein paar Wochen vorziehen.
Wenn die Temperaturen dann nach einigen Wochen steigen, sind die Hummeln und Tunnel gar nicht mehr nötig. Ein befreundeter Imker stellt dann einige seiner Bienenvölker an den Rand der Erdbeerfelder. Die Bestäubung über den Wind und über wilde Insekten würde zwar ausreichen, die Erdbeeren werden aber nachweislich größer und süßer, wenn Bienen die Bestäubung übernehmen. Außerdem haben die Bienenvölker am Rand der Erdbeerfelder noch einen weiteren Vorteil: leckeren Honig für den Hofladen.