Studieren im Hostel – Wohnungssuche zum Semesterstart

Heute beginnt das Wintersemester. Viele Studierende waren bis zuletzt auf Wohnungssuche, denn die WG- und Wohnheimplätze sind heiß umkämpft.
Zimmersuche des Studierendenwerks
Das Studierendenwerk vermittelt Zimmer von Privatanbietern Foto: L. Meller

Heute beginnt an vielen Universitäten und Hochschulen das Wintersemester. Für alle Erstsemester – und davon gibt allein an der Uni Freiburg zum Beispiel über 5.000 – wird dies der Anfang eines neuen Lebensabschnittes. Für manche erstes Mal Uni und für manche auch erstes Mal ausziehen, weg von zu Hause und plötzlich selbstständig. Das ist alles schon aufregend und schwierig genug. Noch komplizierter wird es aber wenn man einfach keinen Ort zum Wohnen findet, denn die wenigen WG- und Wohnheimplätze sind heiß umkämpft.

Und ich dachte schon, ich hätte Pech gehabt. Ich beginne mein Studium im katholischen Studierendenwohnheim, nicht gerade der Ort an dem ich meine Zukunft gesehen habe. Aber nachdem ich in den letzten Tagen mitbekommen habe, wo und wie meine Kommilitoninnen leben, blicke ich morgens beim Aufwachen mit einem glücklichen lächeln auf meine etwas löchrige Raufasertapete und kuschel mich mehr als zufrieden wieder tiefer in die Federn meiner durchgelegenen Matratze. Denn immerhin habe ich ein zu Hause. Und mittlerweile eines in dem ich mich – umgeben von vielen tollen Leuten – sehr wohl fühle, vor allem mit Blick auf die jetzige Corona-Situation. Vielen meiner Kommilitoninnen geht es da anders.

Nur etwas mehr als 67 Prozent der Studienanfänger, die mit mir zusammen Politikwissenschaften studieren, haben zum Studienstart eine WG oder Wohnung gefunden. Immerhin 15 Prozent sind noch auf der Suche. Sie pendeln, wohnen bei Bekannten, Freunden oder Geschwistern. Manche Studierende haben sich für den Studienanfang sogar ein Hostel oder Airbnb gemietet. Ein teurer Spaß, den sich deswegen viele auch einfach nicht leisten können. Dabei scheint die Situation deutschlandweit in diesem Jahr sogar vergleichsweise entspannt.

Die „Badische Zeitung“ schrieb Ende August noch das die harte Konkurrenz um Wohnheimplätze wegen der Corona Krise entschärft sei. Selbst zu diesem Zeitpunkt galt das aber vor allem für die glücklichen Studierenden im Südwesten Deutschlands. Die Wohnheime des Studierendenwerks Freiburg hatten wie eh und je eine lange Warteliste. Das bestätigte am Donnerstag eine Sprecherin des Studierendenwerks gegenüber “Der Jungreporter”. Es fielen zwar Bewerbungen von Studierenden aus dem Ausland weg, dafür seien aber mehr deutsche Erstsemester auf der Suche. Denn nach dem Abitur erstmal für ein Jahr reisen oder ein Freiwilliges soziales Jahr machen – das ist während Corona alles andere als einfach. Da die Abiturzeugnisse und damit auch die Zulassungen für die Uni dieses Jahr später vergeben wurden, kamen vor allem zu Herbstanfang noch zahllose Bewerbungen dazu.

Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Als ich mich Mitte August das erste Mal auf die Suche nach einem WG-Zimmer gemacht habe, war die Lage vergleichsweise entspannt. Nach wenigen Tagen und einem Online-WG-Casting hatte ich ein echt schönes, preiswertes Zimmer in Freiburg. Das Problem? Ich hatte noch keine Zulassung und sollte diese auch nicht vor Ende September bekommen. Das Zimmer hätte ich aber ab dem ersten September mieten müssen und so lehnte ich das Angebot ab. Wenn das so einfach geht würde ich bestimmt nochmal ein Zimmer finden. Anfang Oktober war die Lage dann aber eine ganz andere. Nach dutzenden Anfragen, wenigen Antworten, kaum Besichtigungsterminen und keiner Zusage habe ich dann zum Glück wenige Tage vor Vorlesungsbeginn einen Wohnheimplatz bekommen.

In Freiburg ist die Lage also ähnlich kritisch wie in den letzten Jahren. Allerdings eben auch nicht angespannter als sonst. Wo liegt dann das große Problem? Auch da hat Corona die Finger im Spiel, denn normalerweise bietet das Studierendenwerk Freiburg zu Semesteranfang eine Notunterkunft für alle wohnraumlosen Studierenden an. So muss zumindest niemand ein teures Hostelzimmer mieten oder weite Strecken pendeln. Man ist vor Ort, kann erste Kontakte knüpfen und findet vielleicht sogar Mitstudierende um gemeinsam eine WG zu gründen. In diesem Jahr ist das aber aufgrund verschärfter Hygieneregelungen nicht möglich.

Trotzdem, wenn ihr gerade mit dem Studium anfangt und noch auf der Suche nach einer Wohnmöglichkeit seid, ist das Studierendenwerk eurer Stadt ein guter Ansprechpartner. Viele Studierendenwerke vermieten nicht nur Zimmer in den eigenen Wohnheimen, sondern helfen auch bei der Vermittlung von WG-Zimmern oder Wohnungen. So findet ihr vielleicht nicht sofort euer Traumzimmer, aber in den meisten Fällen zumindest einen guten Ort für den Übergang.

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