Leihbare E-Scooter noch dieses Jahr im Saarland?

Anfang Juni wurden E-Scooter in Deutschland zugelassen (wir berichteten). Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Andreas Scheuer machte dafür im Vorfeld den Weg frei.
Die Zulassung von E-Scootern zieht deutschlandweit insgesamt sechs verschiedene Verleihfirmen in die Innenstädte. Allein in Berlin stehen über 11.000 E-Scooter zum Verleih zur Verfügung.

(Noch) keine E-Scooter im Saarland

Anders als in anderen Bundesländern, sind wir im Saarland noch nicht soweit. Auch nach monatelangen Verhandlungen mit der Landeshauptstadt Saarbrücken ist ein konkreter Start von E-Scooter Verleihdiensten nicht in Aussicht.
Laut Pressesprecher Thomas Blug sei die Stadt prinzipiell an E-Scootern interessiert. Im Vordergrund stehe jedoch die Suche nach einer Lösung, um “E-Scooter als neues Verkehrsmittel verträglich in den Stadtverkehr zu integrieren.“

Ein konkreter Interessent ist das Berliner Start-Up TIER, das mittlerweile schon in einigen Städten in Deutschland E-Scooter zum Verleih bereitstellt. In Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar gibt es beispielsweise ein Roller-Verleihsystem in Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg. Der für den Herbst geplanten Start in Kaiserslautern wurde auf Anfang kommenden Jahres verschoben.


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Made im Saarland: Der Campusscooter

Im Gegensatz zu anderen E-Scooter Verleihfirmen, die ihre Flotte von der Stange kaufen und importieren lassen, setzt das Saarbrücker Start-Up Campusscooter auf eine regionale Herstellung: “Made im Saarland” soll er sein. Mitte November wurde der in Gersweiler produzierte E-Roller am Campus Rotenbühl in Saarbrücken der htw saar vorgestellt. Nicht nur die Herstellung soll anders ablaufen als bei anderen Firmen. Scheibenbremsen, dickere Reifen sowie ein Sitz lassen den Scooter im Vergleich zur Konkurrenz wesentlich anders aussehen.

Campusscooter - Ein E-Scooter made im Saarland
Kommendes Jahr soll es losgehen: Der E-Scooter mit Sitz – Foto: cs campusscooter GmbH & Co. KG

Außerdem sind die Akkus austauschbar und den Studenten der htw saar soll die Aktivierungsgebühr in Höhe von einem Euro erlassen werden. Zusätzlich soll der Strom, der zum Aufladen der Akkus benötigt wird, von Solarzellen der Solar Biokraftwerke SBK GmbH & Co. KG, die Mutterfirma der campusscooter GmbH & Co. KG, stammen.

Bei dem Versuch, Gespräche über die Festsetzung von Rahmenbedingungen zu führen, zeigte sich mehrmals keine Reaktion seitens der Stadt. Dennoch zeigten sich die Betreiber des Campusscooters sichtlich entspannt. Laut Geschäftsführer Uwe Pollierer braucht die Stadt Saarbrücken einen Verleihdienst nicht zuzulassen. Solange die Roller ordnungsgemäß abgestellt werden, sei alles im grünen Bereich. Der Start der max. 20 km/h fahrenden Roller wurde für April nächsten Jahres angekündigt.

An der Festsetzung von Rahmenbedingungen scheitert es

Für Anke Rehlinger, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes, gelte prinzipiell Gründlichkeit vor Schnelligkeit – was durchaus nachvollziehbar ist. Doch ist unser Bundesland nicht etwas zu fürsorglich und verpasst womöglich den Hype um E-Scooter? Nein, meint Thomas Blug:

„Wir streben grundsätzlich eine Lösung an, die konkrete Regelungen zur Nutzung des öffentlichen Raums enthält, zum Beispiel zur Festlegung der Abstellstandorte. Die Regelungen sollen der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer und einem ordentlichen Stadtbild dienen.

Thomas Blug, Pressesprecher der Landeshauptstadt Saarbrücken

Haris Matkovic, City Manager Region Baden & Pfalz des E-Scooter Verleihdiensts TIER, bestätigt, dass es noch offene Punkte gibt, die besprochen werden müssen. Ein fixes Startdatum stehe daher noch nicht fest.

Es gilt also abzuwarten, wann im Saarland E-Scooter einen Teil zur Mikromobilität beitragen werden. In diesem Jahr wird es, aller Voraussicht nach, jedoch nicht mehr soweit sein.

Mehr zu E-Scootern findest du in unserer aktuellen Reportage, in der wir uns mit der allgemeinen Thematik rund um E-Scooter beschäftigen:

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